Blindgänger. Roman

Und wenn ihm nun das Passwort nicht einfalle, wo speichert das Gehirn ein Passwort?

Nicht nachdenken, einfach tun, schärfte ich ihm ein, Routinebewegungen seien direkt mit dem prozeduralen Gedächtnissystem verbunden.

Also steckte er geschäftig, Spiel der Muskeln gegen Leere im Gedächtnis, das Netzkabel ins Laptop und in die Steckdose, hängte die Maus an, drückte auf den Startknopf, starrte auf die herunterlaufenden Programmierzeilen, die Einlogmaske, tippte Namen und Passwort ein, ohne Nachdenken, es glückte, er war erleichtert.

Bloß verunmögliche der Trick, dass er das Passwort jetzt kenne.

Ich schob ihm einen Zettel zu, hatte ihm beim Einloggen über die Schultern gesehen, außergewöhnliche Situationen legitimierten leicht unkorrekte Methoden. Er könne es ja jetzt erneut ändern. Marty grinste dankbar.

Das Desktopbild zeigte eine lang gezogene Meeresbucht mit kargem Strand und mächtiger Düne dahinter. Im Sand lagen verschiedene Ordner verstreut, er entschied sich für ROYAN und klickte den Ordner an. Er bemerkte nicht mehr, wie ich das Zimmer verließ.