Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman
Irritiert schüttelte er den Kopf.
Ich bin heute einfach zu früh aufgestanden. Wer geht denn um diese Uhrzeit spazieren, noch bei dem Wetter? Kein Wunder, wenn mich die Leute wie eine Erscheinung anglotzen.
Bis auf weiteres begegneten ihm lauter Häuser, die sich ihm mit ihrer Rückseite präsentierten, so dass er nicht sehen konnte, ob die Zeichen sich bloß auf das verwahrloste Quartier beschränkten.
Innerhalb der nächsten halben Stunde steigerte sich sein Gang jedoch vom gemütlichen Gehen in ein atemloses Traben. Man konnte es nun beim besten Willen keinen Spaziergang mehr nennen. Kurze Zeit später war ihm klar, dass jemand in dieser Nacht auf sämtliche Haustüren des Dorfes Zeichen gemalt hatte. Genauer gesagt: nicht auf alle Türen. Es gab ein paar wenige Ausnahmen. Auch seine Haustür war nicht markiert. Beim Dorfbrunnen angekommen sah er, dass auch der Dorfladen verschont geblieben war.
Kurz entschlossen ging Tanner auf die Eingangstür zu.
Der Laden war leer, nicht einmal die Zwillinge waren zu sehen. Tanner wunderte sich, denn Solène und Solange ließen ihren Laden nie unbeaufsichtigt. Wenn sie mal kurz weggingen, schlossen sie normalerweise die Tür und hängten einen Zettel daran. Plötzlich hörte er im hinteren, für die Kundschaft nicht zugänglichen Bereich jemanden schluchzen.