"In den wilden Bergschluchten widerhallt ihr Pfeifen". Als Zürcher Ingenieur beim Bau der Yunnan-Bahn in Südchina 1903-1910
Der dritte Text – «‹Die ganze Nacht hörte das Geknatter nicht auf.› Mit dem Schiff auf dem Jangtsekiang während der Bürgerkriegswirren 1929» – von Otto Meister, den wir integral wiedergeben, wurde am 4. Februar 1930 an seinen damaligen Arbeitgeber, die Gebrüder Sulzer in Winterthur, gesandt. Er führt mitten in die Bürgerkriegswirren, wie sie sich Ende 1929 im Zentrum Chinas anbahnten. Trotz den hier beschriebenen kriegerischen Auseinandersetzungen brach der eigentliche Kampf erst im Mai 1930 aus und endete am 4. November des gleichen Jahres. Die Kuomintang als Koalition war auseinandergebrochen, und die einstigen Verbündeten waren zu Gegnern geworden, d.h. Tschiang Kai Schek stand seinen früheren Waffengefährten, den «warlords» Yan Xishan, Feng Yuxiang und Li Zougren, gegenüber. Aus den Kämpfen, die gegen 300 000 Opfer gefordert hatten, ging Tschiang Kai Schek schliesslich als Sieger hervor.
Im Januar 1929 unternahm Meister, wohl im Auftrag seiner Firma, eine Fahrt mit geschäftlichen Absichten auf dem mitttleren Jangtsekiang, dem berühmten Sektor der Drei Schluchten, dessen eindrückliche Naturformen heute in den aufgestauten Wassern versunken sind. Es war ein kühnes Unternehmen, wie wir aus dem Bericht ersehen, zwischen den Frontlinien hindurch, wobei offenbar die gepanzerten Schiffe der europäischen Konzessionsmächte eine gewisse Duldung erfuhren. Trotzdem brauchte das Unternehmen Mut, schon wegen möglicher Fehlangriffe. Wir finden hier nochmals den unerschrockenen Abenteurer, wie seinerzeit bei der Reise durch Zentralamerika. Für den Leser von heute gibt der Bericht Einblick in ein wichtiges Kapitel der neueren chinesischen Geschichte, bevor die grosse Auseinandersetzung mit Japan begann.