Walaceks Traum. Roman
– Es kursierte das Gerücht –, sagte Schklowski, – dass ein Briefträger seine Frau aufgegessen habe, ja, aber ich weiß nicht, wie viel Wahres daran ist. Es herrschte Stille, Sonne und Hunger, viel Hunger.
– Mit uns fuhr ein Waggon mit Särgen, und auf den Särgen stand mit Pech hingeschmiert: Zurückschicken.
– Ein Gewehr, vor allem ein russisches, ist im Osten viel wert. Anfangs bekam man dafür zwei- bis dreitausend Rubel, für eine Patrone wurden auf dem Basar drei Rubel bezahlt, am Bahnhof von Kamerlju gaben sie für die gleiche Patrone eine Flasche Kognak.
– In Teodosia zum Beispiel kostete eine Frau, wenn sie für immer gekauft wurde, gebraucht fünfzehn, ungebraucht vierzig Rubel. Konnte man unter diesen Umständen der Versuchung widerstehen, sein Gewehr zu verkaufen?
Die Lage wurde allmählich deprimierend, vor allem für Walacek, daher fragte Marina Zwetajewa in ihrer unheilbaren, tragischen Güte:
– In Moskau? Seid Ihr in Moskau geboren? Bei mir in Moskau haben sie morgens immer gesungen, sogar im Jahre 20 haben sie gesungen, sogar im Krankenhaus haben sie gesungen, sogar beim Typhus haben sie gesungen.