Derborence
«Nun komm schon», fing er wieder an, «gehtʼs denn nicht besser? Ist es denn so schrecklich, ungefähr noch drei, vier Tage lang mit mir zusammen zu sein, und dann hast du sie wieder?»
Er dachte nicht an sich, er dachte nur an Antoine. Und zu Antoine redete er an dem Abend noch einmal, an diesem 22. Juni, gegen neun Uhr; und da die Flamme sich wieder zu senken begann, gibt er ihr neue Nahrung und macht sie mit ein paar Tannenästen wieder lebendig.
«Oh, gewiss nicht», sagt Antoine.
Das war alles; er verstummte wieder. Und in diesem Augenblick, Séraphin schwieg nun auch, hörten sie um sich her etwas wachsen, das unmenschlich war und auf die Dauer nicht zu ertragen: die Stille. Die Stille des Hochgebirges, die Stille dieser verlassenen Zonen, wo der Mensch nur zeitweise auftaucht; da muss einer nur zufällig selber still sein, so kann er lang hinhorchen, er hört nur, dass er nichts hört. So konnte man jetzt lang horchen: es war, als gäbe es nirgend mehr etwas zwischen uns und dem anderen Ende der Welt, zwischen uns und dem Himmelsgrund. Nichts, das leere Nichts, die vollkommene Leere, alles hört auf zu sein, als wäre die Welt noch gar nicht erschaffen, oder sie wäre nicht mehr, als stünde man vor dem Anfang der Welt oder hinter dem Weltuntergang. Und die Angst kommt, sie zieht in unsere Brust ein, und da ist es, wie wenn eine Hand sich um unser Herz schließt.