Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

«Von dem Steinschlag müsste man doch Spuren sehen. Frische Steinsplitter. Einschläge.»

«Wahrscheinlich war es nur ein einziger Stein.»

«Hat der Mann die Polizei informiert?»

«Ich denke schon.» Amstad begann den Biwaksack zu entrollen. «Wir müssen vorwärts machen.»

Er war der Obmann, er hatte entschieden. Er riss einen Reissverschluss auf, breitete den Sack neben der Toten auf dem Felsabsatz aus, so gut es ging.

Andrea zog ihr Handy aus einer Innentasche ihres Faserpelzes. Sah auf dem Display, dass an diesem Ort kein Empfang möglich war. Ihr Vater war ihr eingefallen. Vielleicht hätte der pensionierte Polizist einen Rat gewusst. Durfte man die Tote anfassen, bevor Spuren gesichert waren? Was war die Vorschrift? Bei ihr bleiben während der Nacht, Totenwache halten? Oder hatte der Bergführer Recht, der schon Dutzende von Leichen geborgen hatte? Sicher hatten sie das korrekte Vorgehen bei Unfällen im Führerkurs behandelt, aber in diesem Augenblick erinnerte sie sich nicht mehr.

Sie steckte das Mobiltelefon ein.