Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

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Sie stolperte, versuchte sich festzuhalten, griff ins Leere, fiel gegen die Wand und schlug mit dem Ellbogen auf einen Pickelhammer, der am Boden lag. Der Schmerz zuckte wie ein elektrischer Schlag durch ihren linken Arm. Sie schrie auf. Dann lag sie am Boden, mit dem Rucksack am Rücken, und rieb sich das Gelenk. Sie hatte noch keine Zeit gefunden, im Korridor eine Lampe zu montieren. Alles war provisorisch in ihrem Leben. Beruf, Beziehungen, Finanzen. Die Wohnung ein Chaos, der Korridor eine Abstellkammer für Seile und Säcke, Schuhe, Eispickel, Steigeisen, Bündel von Karabinern und Schlingen und Klemmkeilen.

Morgen ist Sonntag, sagte sie sich, Nebel und Regen. Sie würde Zeit finden, um aufzuräumen, Ordnung in ihre Dinge und ihr Leben zu bringen. Einen Augenblick blieb sie im Dunkeln liegen, massierte mit dem Daumen den schmerzenden Sehnenansatz am Ellbogen. Sah die tote Frau vor sich, wie sie auf dem Felsabsatz lag, den Arm schützend über dem Kopf.

Andrea spürte den Schweiss des raschen Auf- und Abstiegs auf der Haut prickeln. Sie befreite sich vom Rucksack, rappelte sich hoch und tastete sich zur Tür des Zimmers, in dem sie eine Art Büro eingerichtet hatte. «Andrea Stamm, Rock’n’ Ice.» Das war ihr Label. Ein Wortspiel, Fels und Eis, hübscher Fels. Es erinnerte an Rock’n’ Roll, an Musik, an Amerika.