Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman

Gut.

Tanner spürte, dass sie noch nicht alles gesagt hatte. Sie blickte unruhig umher und wickelte sich in einer Art Endlosschleife nervös eine ihrer goldenen Locken um den Zeigefinger. Er wartete geduldig. Dann sprach sie leise und mit gesenktem Kopf weiter.

Ich habe gesehen, wie Monsieur Andrés Motorrad aus seinem Auto ausgeladen und hinters Haus gestellt hat. Und zwei Tage später hat er dann ganz überrascht getan, als er das Motorrad dort stehen sah. Wir dachten ja alle, André sei mit dem Motorrad zu einem Freund gefahren.

Und wieso haben Sie mir das nicht gleich gesagt?

Solveig zitterte, und Tanner hatte das Gefühl, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.

Er nahm ihre Hand. Sie ließ es geschehen.

Ist es so schlimm?

Nein, ich weiß auch nicht, was es ist. Aber erstens schäme ich mich so, wenn jemand lügt. Auch wenn es mich gar nichts angeht. Das war schon immer so. Und zweitens war ich sicher die Einzige, die das mit dem Motorrad gesehen hat. Ich habe mir versucht einzureden, dass ich es vielleicht doch nur geträumt habe. Ich will nicht diejenige sein, die ihren Patron beschuldigt.