Schützenhilfe. Kriminalroman
Kurz gesagt: Ich führte jeden Auftrag aus.
Und ich hatte einen guten Ruf.
Die mündlichen Berichte unterschieden sich von den schriftlichen einzig in der Länge und in den Einzelheiten: Es wäre mir peinlich, wenn ich einer Frau gegenüber pikante Details beim Namen nennen müsste, deshalb blieb ich am Telefon an der Oberfläche. In einem schriftlichen Bericht machte es mir hingegen nichts aus, abartigste Wünsche und Praktiken eines Mannes aufzulisten. Hin und wieder trug mir die Detailtreue ein Dankesschreiben ein von der aufgeklärten Ehefrau, die meinte, ich hätte ihr die Augen geöffnet.
Liebe macht bekanntlich blind.
Hass übrigens auch.
Ich stand also wenige Meter nach dem Tunnel im Ostring, Richtung Interlaken. Der Tag ist ohnehin gelaufen, redete ich mir ein und stellte mir vor, was ich als Erstes tun würde, sobald ich daheim sein werde. In meiner Wohnung in Langnau. Ich würde kurz unter die Dusche stehen, mir dann ein kleines Bier aus dem Kühlschrank genehmigen, oder einen grossen Whisky. Bei mir liegt auch der Whisky im Kühlschrank, ich mag weder Bier noch Whisky lauwarm, da könnte ich ebenso gut Tee trinken.