Schweizerspiegel. Roman
«Kopf hoch! Brust heraus!» befahl Korporal Egli. «Noch einmal, Ammann … ach was, das ist doch keine Achtungstellung … he, so reißen Sie sich doch zusammen! Nein, das ist noch gar nichts … weiter üben!»
Nachdem der Hauptmann selber sich ärgerlich mit ihm beschäftigt und für seinen Mangel an Schneid auch den Korporal verantwortlich gemacht hatte, brüllte Egli ihn mit hochrotem Gesichte wütend an: «Ammann, Sie sind ein verdammter Schlappschwanz! Wenn Sie glauben, Sie brauchen sich keine Mühe zu geben, weil Sie der Herr Doktor Ammann sind, so täuschen Sie sich. Nehmen Sie Stellung an! Hier haben Sie nicht mehr Rechte als andere auch, merken Sie sich das! … Lachen Sie nicht so dreckig, oder ich lasse Sie einsperren …!»
Paul preßte die Lippen zusammen, blickte mit emporgezogenen Augenbrauen in die Ferne und haßte den ehrlich entrüsteten kleinen Mann von Herzen.
Die zweite Dienstwoche schien ihm erträglicher, obwohl nun anstrengende Märsche und Übungen die Leistungsfähigkeit der Truppe auf die Probe stellten; die unangenehme Einzelausbildung hatte damit ihr ersehntes Ende gefunden, die Zeit verging rascher, und als auch die große Übung im Regimentsverband vor dem nahen Abbruch stand, begann er erleichtert aufzuatmen.