Blindgänger. Roman
Ein leichter Wind vom Meer schiebt regelmäßig Wolken vor die Sonne, wenn sie sich zeigt, brennt sie sofort, die Sonnenbrille ist in Gegenwart von Gracia angebracht, bei der Spanierin ist sie ohnehin fester Körperbestandteil, wenn nicht auf der Nase, dann im Haar. Gracia wedelt sich mit der Getränkekarte Luft über die erhitzten Wangen, bei uns haben sie angekündigt, dass 2003 ein Jahrhundertsommer werde. Selbst sie als Spanierin stöhnt, jetzt schon Hochsommerhitze, wie wird das bloß im Juli. Er hat seinen Stuhl längst unter den Sonnenschirm gezogen, keine Chance, mit der Südländerin in der brütenden Sonne mitzuhalten.
Seine schlechte Laune ist weggeblasen. Die Aufmerksamkeit eines attraktiven weiblichen Wesens genügt, und es liegt Übermut in der Luft. Man tratscht über dies und jenes, die Kollegen im Kurs, Lehrererlebnisse von zu Hause, und meint ganz anderes. Er fragt sich, wie lange das Kaffeetrinken schicklicherweise dauern darf. Ihr auf keinen Fall lästig werden. Verstohlen blickt er auf die Uhr, beinahe vier Uhr, der halbe Nachmittag wäre geschafft. Er zögert den Aufbruch hinaus, der Tag ist noch lang, es drohen einige leere Stunden.