Blindgänger. Roman

Irgendwann kommt der unvermeidliche Moment, Gra­cia hat Besorgungen zu erledigen, er hat ebenfalls noch einiges auf der Liste, zum Beispiel Internetcafé. Ach, es eilt ja nicht mit seinen Recherchen. Gerade ist das Leben licht und heiter. Sie stehen auf, Küsschen auf die Wange links rechts, zwei oder drei oder vier, das ist offensichtlich landesspezifisch, ein kurzer Augenblick neckischer Verwirrung, bereits vertraut und leicht verlegen trennt man sich. Beschwingt schreitet er mit ausholenden Schritten über die Promenade Richtung Meer. Mannomann, seit Jahren nicht mehr so als Kerl gefühlt. Das erhoffte neue Leben beginnt.

Ein Uhr nachts, Fenster weit offen, ein kräftiger warmer Wind rauscht, Tauben gurren verschlafen in den Pinien, wieder dieses Knacken in der Zimmerdecke, woher bloß bei einem Betonbau aus den Fünfzigern. Geräusche voller Magie. Schwerelos, weit, alles ist leicht. Es wird gelingen. Nennt man einen solchen Zustand glücklich? Er weiß es nicht, seit Jahren nicht mehr gespürt.