Farinet oder das falsche Geld

Sie hatten abgemacht, dass er am Nachmittag wiederkommen würde.

Danach war alles leicht gegangen, zu leicht, in jener ersten Zeit nach seiner Flucht aus dem Gefängnis von Aosta. Man hatte ihn nicht nur beschützt, man hatte auch für ihn gesorgt und ihn verwöhnt. Sie war nicht mehr ganz jung und nicht sehr schön, sagte er sich, aber sie war gut. So hatte er es ge­­schehen lassen, hatte sich beschützen und verwöhnen lassen und hatte mit seinen Goldstücken für das Zimmer gezahlt. Im Einvernehmen mit dem Wirt gab er sich als Vetter Joséphines aus.

Und er war anfangs vorsichtig gewesen, und dann war er es nicht mehr. In den ersten Wochen hatte er sich erst nach dem Einbruch der Dunkelheit in der Stadt gezeigt. Als aber niemand ihn zu bemerken schien, hatte er angefangen, zu jeder Tageszeit auszugehen, und war zwei- oder dreimal bis nach Mièges vorgestoßen. Er hatte sich gesagt, man müsse ihn wohl beim Gericht vergessen haben. So war er zweimal, trotz der Warnungen Joséphines, mit seinen Freunden zur Jagd gegangen, und das hatte ihn schließlich sogar auf den Jahrmarkt geführt, der in Sion zur Zeit der Weinlese, Mitte September, stattfindet. Da wurden hölzerne Becher verkauft, Lärchenkufen, Ziegenbälge und Kalbsfelle, Maultiergeschirr und alles, was man für die Traubenlese, für das Keltern, für das Einkellern braucht. Broschen für die Mädchen wurden angeboten, Seidentücher, Schuhe. Auf dem großen Platz war das Vieh ausgestellt, das man jetzt von den Alpen getrieben hatte, dort waren bis Mittag viele Leute gewesen; später wa­­ren in den Cafés viele Leute gewesen.