Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
«Er hat vielleicht befürchtet, du gebest den Namen an die Presse weiter.»
«Kann sein. Oder ich habe ihn überhört in der Aufregung.»
«Wie hat er den Alarm bekommen? Von wo aus hat der Mann telefoniert? Wohin ist er anschliessend gegangen?»
Andrea zuckte die Achseln. Jetzt ärgerte sie sich, dass sie nichts gefragt hatte und nun nicht Bescheid wusste. Sie war einfach Amstad gefolgt. «Siehst du, ich wäre eine schlechte Polizistin geworden.»
Robert ging nicht auf die Anspielung ein. Als sie nach dem Gymnasium nicht studieren wollte, hatte er ihr die Polizeischule vorgeschlagen. Sie war nicht sicher, ob er es wirklich ernst gemeint hatte. «Bergführer ist doch kein Beruf für eine Frau», hatte er ihr vorgehalten. «Gefährlich, schlecht bezahlt, keine soziale Sicherheit, immer mit einem Bein im Abgrund.»
Dann erst recht!, war ihre Reaktion gewesen. Dabei zweifelte sie manchmal selber. War es ihr Beruf? Oder nur der Traum, ihre Leidenschaft zu leben? Durch den Nebel stapfen mit einem stummen Kollegen, um eine Tote zu finden und einzupacken, war gewiss nicht das, was sie sich erträumt hatte.