Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
«Du bist nun halt mal meine Tochter.» Er nahm einen Schluck, blickte zur Tür, stellte das Glas ab und fuhr sich mit beiden Händen über den grauen Haarkranz. Auf seiner Glatze standen Schweisstropfen.
«Gehts dir gut?», fragte Andrea.
Robert blickte in sein Glas, liess die Eiswürfel kreisen. «Gut, ja. Eigentlich ganz gut. Und dir?» Er griff nach ihrer Hand. «Du kaust noch immer Nägel?»
Sie zog die Hand zurück. «Sie brechen ab beim Klettern.»
Nach geraumer Zeit ging die Tür, eine zierliche Frau trat über die Schwelle, blieb stehen, nickte Andrea zu und lächelte schüchtern. Mein Gott, eine Thai, schoss ihr durch den Kopf. Sie hatte eine Dame in Roberts Alter erwartet, nun stand ein Mädchen mit einem Engelsgesicht neben ihm, das ihm knapp über die Schulter reichte. Er legte seinen Arm um ihre Taille und schob sie sacht ins Wohnzimmer. «Andrea, this ist Ning.»
Er wich ihrem Blick aus, wandte sich zu Ning: «I would like to introduce you to my daughter Andrea.» Er presste den Satz hervor, als hätte er ihn für eine Prüfung auswendig gelernt.