Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

«The meal was delicious», sagte Andrea.

«Thank you very much. You are so kind.»

Andrea drückte ihr die Hand vorsichtig, sie hatte Angst, mit ihren Kletterhänden die zarten Finger zu brechen.

Als sie im Wagen sass, stand Ning mit Robert am Fenster. Sie hatte sich bei ihm eingehängt, schien sich an ihm festzuhalten und winkte. Andrea winkte zurück.

5

Er wartete auf dem Parkplatz an der Abzweigung ins Bergtal, an seinen Wagen gelehnt, und rauchte. Es war noch dunkel, und Andrea nahm seine gedrungene Gestalt zuerst nur als Schatten wahr. Die Zigarette zischte in eine Pfütze.

«Daniel.» Sein Händedruck war fest, seine Gesichtszüge wirkten im grauen Morgenlicht weich. Die Augen lagen im Schatten hinter dicken Brillengläsern.

«Wartest du schon lange?»

«Kein Problem.» Er schaute auf die Uhr. «Du bist pünktlich. Ich bin meist zu früh. Wahrscheinlich ist es die Angst, das Leben zu verpassen.» Der Satz klang melancholisch.

«Wir fahren mit dem Jeep», schlug Andrea vor. «Die Alpstrasse ist steil.»

Kehre um Kehre wand sich die Strasse durch den Wald ins Bergtal. Nebel schlich dem Hang entlang, von den Bäumen tropfte es auf die Strasse. In den Kurven glitzerten die nassen Stämme der Buchen im Licht der Scheinwerfer.