Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman

Tanner machte eine vage Handbewegung.

Die Polizei ist bereits im Dorf und sondiert die Lage. Bald werden wir mehr wissen. Die Leute reagieren offenbar zum Teil sehr erschreckt. Ich hoffe, es kommt zu keinen übereilten Schlussfolgerungen.

Marnier nickte.

Ich habe jetzt andere Sorgen. Also, ich bin sofort zurück.

Marnier machte einen sehr viel nervöseren Eindruck als gestern. Wahrscheinlich, weil jetzt das Verschwinden von André offiziell deklariert war. Diese Erfahrung hatte Tanner oft gemacht. Von dem Augenblick an, da die Polizei eingeschaltet war, wurde für viele Leute eine Sache erst richtig real. Und dramatisch. Auch wenn sonst gar nichts Neues passiert war.

Tanner betrachtete die Fotos der anderen Angestellten. Ob es jemanden gab, den André besonders mochte? Waren es eher die jüngeren Frauen vom Service oder seine deutlich älteren Kochkollegen? Anhand der Bilder allein eine Prognose zu machen war unmöglich. Marnier hatte gestern behauptet, André habe zu ihm selbst das größte Vertrauen. Gut, er war sein Onkel, und solange André minderjährig war, hatte er von seiner Schwester so etwas wie die elterliche Verantwortung übernommen. Das allein sagte aber noch nichts über das wirkliche Verhältnis Andrés zu seinem Onkel aus.