Schützenhilfe. Kriminalroman
Ich kam an einer Kanzlei mit Milchglas und dem Schild «Anmeldung» vorbei, klopfte an einer schalldichten Tür, die lediglich angelehnt war, atmete tief durch und trat ein.
Das Erste, was ich wahrnahm, war frischer Zigarrenrauch; dann sah ich sie, am Eckfenster stehend, von wo sie einen Überblick über den Bahnhofplatz und weit die Bärengasse hinab haben musste. Sie rauchte eine Havanna.
«Sie haben lange gebraucht», stellte sie mit Blick auf die fast abgebrannte Zigarre fest.
Ich sagte: «Mord ist eine ernste Sache. Da gilt es, ruhig und überlegt zu handeln.»
Sie nickte, kam näher, kniff ihre Augen zusammen und richtete ihre Pupillen wie einen Laser auf meine, es fühlte sich an, als verschaffte sie sich durch meine Augen hindurch Zutritt in mein Inneres, als erforschte sie meine Gesinnung und meine Haltung. Ich hielt ihrem Blick stand und wartete. Sie nickte wieder, fasste die Zigarre mit ihrer Linken, hielt sie von ihrem Körper abgewinkelt, bot mir ihre Rechte an, dann einen Stuhl und sagte: «Sie verzeihen, dass ich rauche. Rauchen muss.»