Schützenhilfe. Kriminalroman

Sie blickte zur Decke und redete erstaunlich gelassen weiter: «Jemand hat ihn erschossen.»

Sie ging zurück zum Fenster. Jetzt erkannte ich, weshalb: Das linke Fenster stand eine Handbreit offen, auf dass der Rauch abziehen möge – was er natürlich nicht tat.

Sie war eine grosse Frau in einem altrosa Deux-Pièces, trug eine zweireihige Perlenkette, Goldringe an den Ohren und eine dicke Goldkette am rechten Handgelenk. Sie hatte gewelltes Haar, das mich in seiner Form, Farbe und Glanz an einen dieser Bilderrahmen erinnerte, wie sie im Schloss Jegenstorf in den düsteren Gängen hingen und Porträts von Fürsten oder Schlossherren aus dem Mittelalter zierten. Das Haar hatte sie mit Festiger fixiert, es fiel ihr nie eine Strähne ins Gesicht, auch nicht, als sie sich über das Dossier beugte. Während des Redens begann sie im Büro auf- und abzugehen, bedächtig und konzentriert, und jedes Mal, wenn sie vor dem Eckfenster stand, mit beiden Beinen fest auf dem Boden, im Abendlicht, das den Raum zum Glühen brachte, wie man es nur im September er lebt, strahlte sie alles aus, was es braucht, um als Berufene zu gelten: Zuständigkeit, Wahrhaftigkeit, Tugendhaftigkeit. Sie verdiente Vertrauen. Mehr noch: Respekt.


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