Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Und ich sage ein zweites Mal: Das haben Sie gut gemacht, Lena.
Jetzt wurde sie rot und winkte ab.
Marmarameer!
Wie? Ach so, ja. Der ist gut. Danke, Lena, Sie können für heute Schluss machen.
Michel blieb allein im Büro zurück. Er dachte an die Begegnung mit Marlene. Merkwürdig, dass man plötzlich einem Menschen aus der fernen Vergangenheit begegnet. Und das noch ausgerechnet in der Kanzlei der Wohlanständigen.
Er kicherte vor sich hin.
Ob sie auch wohlanständig ist?
Nein, ich glaube nicht. So wie sie mit dem Bürochef umgegangen ist. Und ihr Lachen ist heute noch genauso frech wie damals als mageres Mädchen. Er erinnerte sich plötzlich wieder, dass sie eine Weile den gleichen Schulweg hatten. Waren sie nicht sogar mal eine Weile Hand in Hand zur Schule gegangen? Genau, sie war doch die, die bereits auf dem Schulweg ihr Pausenbrot an die Enten im Kanal und an die Vögel verfüttert hatte. Mali? Merkwürdig: An den Namen konnte er sich überhaupt nicht mehr erinnern. Aber als sie heute gelacht hatte, da hatte er das Gesicht wiedererkannt. Marlene Bächler. Ob das ihr Mädchenname war, wusste er auch nicht mehr.