Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Pünktlich zur verabredeten Zeit stand Michel dann vor dem vierstöckigen Mietshaus aus den Fünfzigerjahren, wo die Apothekerin wohnte. Die Haustür war offen. So klingelte er erst an der Wohnungstür im zweiten Stock.
Die Tür öffnete sich sofort, als hätte die Bewohnerin nur auf ihn gewartet.
Michel nannte seinen Namen und zeigte ihr seine Dienstmarke. Nathalie Beckmann bat ihn in ihre Wohnung. Sie hatte so gar nichts von ihrer Mutter. Sie war mittelgroß, hatte ein zartes Gesicht, das halblange blonde Haare umrahmten. Sie führte ihn in ein geräumiges Wohnzimmer, dass aussah wie die perfekte Reklame für ein großes Einrichtungshaus aus dem Norden, das mittlerweile die ganze Welt möblierte.
Nett haben Sie es hier.
Michel setzte sich an den Tisch und zückte sein schwarzes Notizbuch. Nicht, dass er daran dachte, etwas aufzuschreiben, aber den Leuten war diese Geste eines Kommissars aus dem Fernsehen vertraut.
Ich möchte Ihnen, auch im Namen unseres Polizeichefs und der ganzen Polizei, unser herzliches Beileid aussprechen.