Blindgänger. Roman
Das Mädchen kicherte, du hast mich noch nie so offiziell auf ein Eis eingeladen. Dann verlegenes Schweigen. Er konnte doch unmöglich fragen, na, wie war denn dein Vater so?, und noch weniger, na, wie war ich denn so als Vater? Er habe sie die ganze Zeit aufmerksam beobachtet, ihre Gesten, die unnachahmliche Weise, wie sie die zu langen Ponysträhnen aus dem Gesicht pustete, bevor der nächste Löffel Eis in den Mund geschoben wurde, wie sehr möchte er die Bilder von früher im Kopf finden. Ein kleines Mädchen, das auf seinem Arm ein Eis am Stiel schleckt, es tropft auf seinen Ärmel. Eine klebrige kleine Hand, die sich vertrauensvoll von der sicheren Vaterhand führen lässt. Nichts. Kein Bild. Kein Gefühl. Sie beugte sich nach vorn und meinte verschwörerisch, er habe ihr ohne Wissen von Mama öfter großzügig etwas zugesteckt, wenn das Taschengeld wieder alle war.
Marty sah mich hilflos an, nicht einmal das habe er richtig einzuordnen gewusst, brauchte sie etwa Geld? Er habe ihr zwanzig Franken über den Tisch geschoben. Sie habe gestrahlt und weitergeplaudert. Als ihr irgendwann auffiel, wie wortkarg er war, habe sie geseufzt, und nun behaupte er, nichts mehr zu wissen, das verstehe sie einfach nicht.