Blindgänger. Roman
Nachdenklich blickte Marty auf das Heft in seiner Hand, er hoffe sehr, dass ihr Vater stolz auf sie war und es ihr auch gesagt hat. Ihr hilfloser Schmerz beschäftige ihn, er habe ihr den Vater weggenommen, den sie mit sechzehn mehr denn je brauche. Nadine habe schließlich gemeint, eigentlich sei es nicht so schlecht, wenn er von ihren Dummheiten nichts mehr wisse und ihre Streiche vergessen habe, davon erzähle sie ihm bestimmt nichts. So könne sie nun alles richtig machen. Er habe geschwiegen, ihm blieb das Richtigmachen verwehrt, ohne Vorstellung, was ihr Vater früher alles falsch gemacht hatte. Auch keine Vaterschaft lässt sich weiterführen, wenn nur einer die Geschichte kennt.
Aber Nadine war rührend, so ein Gedächtnisverlust sei doch eine unglaubliche Chance, nochmals anzufangen. Diesen Satz der Sechzehnjährigen habe er sofort aufgeschrieben, sie habe ihm die Augen geöffnet. Ja, was auch immer diesen Jean-Pierre Marty früher belastet hatte, war nun einfach weggepustet. Er sei zwar ein Heimatloser in seinem eigenen Leben, aber frei.