Blindgänger. Roman
Der Kellner will wissen, ob er noch was wünsche, er schüttelt unwillig den Kopf, sitzt er etwa schon zu lange hier? Er ist überzeugt, kein schlechter Liebhaber zu sein. Seit physische Entspannung nicht mehr so drängt, ist er aufmerksamer, ob sie auch wirklich will, und gelassener, wenn er ihre Ablehnung spürt. Verloren aber auch die Verführungsenergie. Annets Ausweichen wird zu ihrer beider Gewohnheit, reizt sein Begehren nicht mehr.
JP bestellt doch noch einen Kaffee, jetzt beginnt die Zeit der schonungslosen Ehrlichkeit. Er ist keineswegs unglücklich, von der Frau in dieser Hinsicht nicht mehr gefordert zu werden. Offen gestanden, sogar erleichtert, dass sie ihn in Ruhe lässt. Ist sexuelle Unlust der Anfang vom Ende? JP blickt, er merkt es nicht, einer jungen Frau nach, die zwischen den Tischen Richtung Bar balanciert. Er ist wie so viele seiner männlichen Artgenossen überzeugt, sich gegen Verführungen im Griff zu haben. Nein, die Möglichkeit eines amourösen Abenteuers war bei der Planung des Urlaubs nie ein Hintergedanke, wirklich nie.