Blindgänger. Roman
JP bleibt noch eine lange Weile sitzen. Er hat keine Eile, ihn erwartet niemand. Die Verlorenheit schleicht von hinten heran, wie üblich. Sonntagnachmittage allein sind am allerschlimmsten. Die Tische haben sich geleert, alle Leute sitzen mit jemandem beim Mittagessen, du harrst als einziger der Dinge, die nicht kommen, trotzig bestellt er ein Bier, verspürt keinen Hunger. Auf dem Platz vor der Markthalle verstauen die letzten Marktfahrer die letzten Kleiderständer, knallen die Türen ihrer Lieferwagen zu, verabschieden sich mit kumpelhaften und für ihn unverständlichen Zurufen, man kennt sich, und die Geschäfte sind gut gelaufen. Auf der andern Seite beginnt der Reinigungswagen der städtischen Werke den Platz abzuspritzen.
Seine Finger spielen mit der Quittung, zerknüllen sie, Recherche steht auf dem Programm. Diese Suche ist doch einfach hirnrissig. Aber es gibt kein Zurück, Wissen lässt sich nicht mehr in Nichtwissen verharmlosen, schlimmer noch, wenn es nur Halbwissen ist. Vier windige Anhaltspunkte, von denen keiner faktisch verbürgt ist. Nichtsdestotrotz wuchert es in seinem Kopf als wildes Geschwür, seine Familie finden, endlich wissen, woher er stammt, vielleicht gibt es Brüder, Schwestern,