Farinet oder das falsche Geld

Er blickt sich um; er sah, wie gleich vor ihm die steile Böschung anfing und im Gewirr der Rebstöcke abfiel; un­­ten kam dann der breite, flache Talboden, wo die Rhone fließt; und Sion, die ganze Stadt, lag zwischen ihm und der Rhone.

Das Ganze zeigte sich ihm nach und nach, da die Au­­­gen sich anpassten in der völligen Dunkelheit (die ihm lieb war), wie eingemeißelt ins schwarze Gestein, bis zu den Höhen von Valère und Tourbillon, die doch weniger hoch waren als der Ort, wo er saß. Die Kirche, die auf der einen steht, und das Schloss auf der anderen lagen beide unter ihm, so hoch war er schon gestiegen. Er musste jetzt lachen, wie er so dasaß und sich verwunderte: eine ganze Stadt, mit einem Bischof, einer Regierung, mit einem Schloss, zwei Schlössern, mit Türmen, mit sieben oder acht Kirchen, mit einem Ge­richt, mit Richtern, mit einem gefällten Urteil, mit Polizis­ten und Gefängniswärtern, all das und sie alle zusammen hatten ihn nicht zurückhalten können; und er war allein gegen sie alle. Er war allein, sie waren vier- oder fünftausend. Das kam aber daher, dass ihre Gerechtigkeit nichts taugte, dass sie ungerecht ist. Doch für unsereinen gibt es den Ge­schmack an der Freiheit. Sie haben ihr kleines Leben dort un­­­­­ten, ihr enges Leben, ihr falsches Leben (er schaute noch immer von oben ins Tal), sie liegen in ihren Betten, während er das Gras unter seiner Hand spürte, ganz nass wurde es, und Blumen waren darin, die gut zu riechen begannen. Adieu, ihr da unten, ihr andern!, jeder hat sein Leben. Sie sind noch zwei Stunden lang tot, und ich habe Zeit, solange sie tot sind. Sie haben versucht, mich am Leben zu hindern, weil ich mein Leben habe, mein eigenes …