Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

«Sehr witzig.»

«Spiel nicht die beleidigte Tochter. Kommst du zum Essen?»

«Hab keinen Hunger.»

«Also du kommst», sagte er. «Beeil dich. Es gibt was Besseres als Leberwurst.» Er hatte ein Flair für Damen, die gut kochten.

Auf dem Parkplatz waren zwei Männer vor ihrem Jeep stehen geblieben. Er fiel auf. «Rock’n’ Ice» prangte auf beiden Seiten in Graffitischrift. Ein Farbverlauf von Gelb nach Blau sollte die Verbindung von Fels und Eis darstellen. Darunter stand ihre Webadresse: www.rocknice.com.

«Sieht geil aus», hörte sie einen der Männer sagen, bevor sie weitergingen. Der Jeep war die Investition ihres Vaters ins Unternehmen. «Von deinem Erbteil.» Das hatte er wohl ironisch gemeint, wie so vieles. Es war ein älteres Modell, das schon etwas Rost angesetzt hatte bei Fahrten durch Gebirge und Wüsten. Robert hatte den Wagen für einen guten Preis einem bekannten Garagenbesitzer abgeschwatzt. «Der war mir noch was schuldig. Von früher.»

Auf der Autobahn rauschte sie auf der Überholspur an den Sonntagsfahrern vorbei, summte zu einer CD von Laurie Anderson und zum Zischen der Reifen auf dem feuchten Asphalt. «You’re walking. And you don’t always realize it, but you’re always falling …»