Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman

Manz seufzte, bekreuzigte sich und sprach ein kurzes Gebet für die tote Füchsin.

Danach dachte er nichts mehr, sondern konzentrierte sich aufs Aufräumen und Schneewischen. Erst ganz am Schluss konnte er sich nicht beherrschen und fasste sie an.

Ein einziges Mal ihren Körper berühren, so wie er sich das jahrelang erträumt hatte.

Er zog die Handschuhe aus und legte seine zitternden Hände auf ihre Brüste. Er zuckte aber gleich wieder erschrocken zurück, denn ihr Fleisch war so eiskalt, dass es ihn ängstigte und er nun am ganzen Körper schlotterte. Panisch machte er kehrt und rannte zurück auf seinen Polizeiposten.

Sieben Monate später wurde Franz Müller vom Gericht in der Kantonshauptstadt als voll zurechnungsfähig eingestuft und wegen Totschlags im Affekt (und weil er wegen einiger früherer Delikte vorbestraft war) zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Franzlis Mutter saß schmal und klein im Gerichtssaal.

Manz, drei Reihen hinter ihr, nahm mit Befriedigung zur Kenntnis, wie schnell und zuverlässig die Gerechtigkeit in diesem Land arbeitete. Er war zwar bereits seit drei Monaten pensioniert, fühlte sich aber immer noch als ein Teil dieses Ganzen.