Schützenhilfe. Kriminalroman
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Als ich auf die Strasse trat, war die Dämmerung schon weit fortgeschritten. Der Himmel zeigte im Westen seine rote Scham vor der Nacht, die sich über die Stadt legte, als plante sie deren Entwürdigung. Der weisse, zerknitterte Alpenkamm verblasste in der Dunkelheit. Der Mond hing wie zum Hohn als dünne Sichel hoch über den Dächern.
Die Läden in den Gassen hatten geschlossen. Die Verkäuferinnen hatten die Kleiderständer mit der angeketteten Ware hereingezerrt, die Tafeln mit den Hinweisen auf Neuheiten oder Sonderangebote achtlos in die Eingänge gestellt, die Stereoanlagen aus- und die Alarmanlagen eingeschaltet. Sie hatten die Säcke mit den Abfällen des Tages zur Strassenecke geschleppt, dort in einen Container geschmissen und waren danach auf den Bus geeilt, der sie nach Bümpliz brachte, oder Ostermundigen. Die Schaufenster warfen ihr Licht auf das Pflaster und machten es so hart und kalt wie einen Gletscherboden, und die Spatzen und Tauben, die tagsüber flink und frech auf dem Gehsteig umherhüpften, hatten sich wer weiss wohin verzogen.