Schützenhilfe. Kriminalroman
Als ich zur Schule ging – und das ist zwanzig Jahre her –, brannten in unserem Dorf die Strassenlaternen hoch über der Strasse und verbreiteten ein warmes, heimeliges Licht zwischen den Häusern. Eines Winters, auf dem Heimweg von der Schule, es schneite dicke Flocken aus dem nächtlichen Vakuum, schleuderten zwei Kameraden und ich Schneebälle hinauf, abwechselnd, um die Wette. Zwei passten auf, der Dritte schoss. Mogeln war ausgeschlossen, die Glühbirne bestimmte den Sieger. Es trafen einige Bälle den Rand des Schirms, doch ich gewann. Bei meinem Wurf erlosch die Birne mit einem elektronischen Seufzer, der mir bis heute in den Ohren nachhallt.
Später wurde ich Polizist, trotz solcher Streiche, und nach sieben Jahren durfte ich den Dienst wieder quittieren.
In dieser Strasse befand sich die letzte Laterne auf der Höhe des vorletzten Hauses. Fledermäuse gaukelten lautlos hin und her und schnappten sich die verwirrten Falter. Das weisse Licht floss in den Garten, schuf hinter der Einfriedung, die das Grundstück zur Strasse hin abgrenzte, einen tiefschwarzen Schatten, tauchte den Rasen in ein fahles Grün und hob das Rot der Astern, das Gelb der letzten Rosen und das Grau der Granitplatten aus dem Halbdunkel hervor. Am Ende der Strasse bildete ein Maschendrahtzaun die Grenze zum Maisfeld. Die ausgewachsenen Pflanzen dahinter standen wie stumme, grüne Wächter, vom Licht gerade noch erreicht und vom Schatten der Drahtmaschen bis zur Hälfte hinauf gemustert.