Schützenhilfe. Kriminalroman
Ich blieb stehen und lauschte. Von Osten her legte sich ein Rauschen, das von der Autobahn stammte, wie eine Firnis über alle feinen Geräusche der Nacht. Der Lärm war schwach, aber durchdringend und störte die an sich friedliche Stimmung.
Der Mann hatte die Beleuchtung im Flur angeknipst, hielt die Haustür auf und wartete geduldig. Als ich an ihm vorbei war, sagte er: «Ich schliesse nicht ab, melden Sie sich bei uns, wenn Sie fertig sind.»
«Wieso hat jemand mit so einem Garten keinen Hund?», wollte ich wissen.
«Soweit ich weiss», murmelte er, «hatten Schilds einen Hund. Einen Setter. Sie haben ihn vor ihren Ferien ins Tierheim gebracht. Da wird er wohl noch sein.»
Dann murmelte er noch etwas, das ich allerdings nicht verstand.
«Ach?», sagte ich, «da muss ich im Dossier was übersehen haben.»
Ich wollte mehr darüber erfahren, er aber hörte weg und schlug mir die Tür vor der Nase zu.
4
Ich stand im Flur, allein und im Schein der Punktlichter, die in die Decke eingelassen waren. Der Spiegel an der linken Wand und das Glas des Bildes an der Wand gegenüber, auf dem ein Segelschiff mit zwei Masten in voller Fahrt zu sehen war, vermehrten das Licht zu tausend glühenden Klarheiten. Und das Weiss der Wände bauschte die Helligkeit bis zur Unerträglichkeit auf. Ich schritt blinzelnd durch diese schwelende Helligkeit und spürte, wie mir das Licht unter die Haut drang und all meine Sünden und Laster blosslegte.