Schützenhilfe. Kriminalroman
«Hätten Sie gleich sagen können», meinte sie, schloss die Zeitung – es war der «Blick» –, legte sie zur Seite, griff nach dem Logbuch, schlug es auf, strich mit ihrer schlanken Hand übers Papier, suchte zwischen Aschenbecher, Zigarettenpackungen, Trinkbecher, Thermosflasche, Mobiltelefon und dem «Blick» umständlich den Kugelschreiber und fragte nebenbei nach meinem Namen.
Meine Augen waren ihrer Hand gefolgt und an der Titelseite des «Blicks» hängengeblieben. «Auftragsmord?», stand dort in dicken Buchstaben. Jetzt wusste ich, was im Dossier fehlte: der Artikel aus dem «Blick»! Die anderen Zeitungen berichteten oder zitierten, die Redaktion des «Blicks» hingegen trieb ihre Journalisten zu mehr an, und diese kannten keine Skrupel, stellten Mutmassungen an, prophezeiten, tadelten, verurteilten im Voraus und gingen in ihren Beiträgen regelmässig einen Schritt zu weit. Nicht selten lag der «Blick» falsch mit seinen Annahmen und sah sich mit einer Verleumdungsklage konfrontiert. Was seine Leserinnen und Leser keineswegs abschreckte, im Gegenteil, Sensationslüsternheit ist die Schwester der Schadenfreude, und beide hausen bekanntlich in jedem von uns.