"In den wilden Bergschluchten widerhallt ihr Pfeifen". Als Zürcher Ingenieur beim Bau der Yunnan-Bahn in Südchina 1903-1910
Die Reise ging zum grössten Teil mit der Eisenbahn weiter, bisweilen auch auf einem Ochsenkarren oder zu Pferd, und von Honduras bis Panama auf einem alten Schiff. Meister beschreibt in seinem Tagebuch auch die prachtvolle, abwechslungsreiche Vegetation, die er auf seiner Fahrt vom Hochplateau von Mexiko City bis hinunter zum Meer beobachten konnte:
«Abends 4 Uhr erreichten wir das hübsch und schon ziemlich hoch gelegene Colima, wo wir zu übernachten hatten. Es war ein prächtiger Anblick, wie die Sonne unterging, hinter dem Stadtpark mit seinen Palmen und Mangobäumen zwischen denen da und dort die feuerroten Blüten des ‹Arbol de fuego› hervorleuchteten wie phantastische Gebilde einer unbekannten Märchenwelt.»
Am Ende ist auch die Ausreise aus Mexiko nicht einfach:
«Ferner erfuhr ich von Herrn Z., dass ich ohne einen Pass weder aus Mexico heraus- noch nach Guatemala hineinkäme, Ich wies triumphierend meinen 20-fränkigen Pass von San Francisco vor, erweckte damit aber nur ein mitleidiges Lächeln & wurde zu meinem Ingrimm bedeutet, dass der hier ganz wertlos sei. Es sei ein Spezialpass nötig vom hiesigen guatemaltekischen Konsul; denn der müsse auch gelebt haben. Was war da zu machen! Also hin zu ihm! Wir trafen auch richtig den Herrn Konsul in seinem Plättlibodenbudeli, zu ebener Erde, in Hemd & Hosen, in einer ‹Mecedora› (Schaukelstuhl) bedächtig seine Cigarette rauchend. Er war übrigens sehr höflich, nett & billig, 1 Peso nur. Nun noch auf die ‹Jefatura› (so etwas wie ein Polizeibureau), wo der Pass gestempelt wurde.»