Schweizerspiegel. Roman

«Soo, das ist recht, das kann Ihnen nichts schaden!» antwortete Ammann wohlwollend und etwas scherzhaft. Er hielt diesen Leo nicht gerade für einen auserwählten Soldaten und zweifelte einigermaßen an seiner Eignung zum Offizier, doch er besaß in diesen Dingen eine weitherzigere Auffassung als gewisse Herren von der Instruktion. Der junge Mann da mochte es immerhin versuchen.

«Ja, ich habe Freude am Militär», sagte Leo und fuhr dann fort, in einer so liebenswürdig aufdringlichen Art seine Dienstwilligkeit zu bezeugen, daß sein hoher Vorgesetzter ihn schließlich nach andern Dingen fragte.

Indessen erschien sein Vater, und sogleich zog sich Leo mit einem gewinnenden Lächeln und einer leichten Verbeugung diskret zurück.

Stockmeier, ein untersetzter, fester, kurzhalsiger, sehr beweglicher Fünfziger mit einer hübschen Glatze, aber im Nacken mit Haaren bis über den Kragenrand hinaus, erschien ebenfalls lächelnd; sein rundes Gesicht mit der knolligen Nase und den leicht zugekniffenen Augen besaß einen gewitzten, beinahe schlauen Ausdruck, der sich auch diesem Lächeln mitteilte, ohne es in seiner arglosen Freundlichkeit zu entstellen. Wie er in seinen Hausschuhen rasch und federnd auf Ammann zuging, mit einem erfreuten «Soo, grüezi, Herr Oberscht», rieb er noch verbindlich die Hände, nickte grüßend und streckte ihm die rundliche Rechte hin.


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