Schweizerspiegel. Roman
Dieser Mann, seiner Stellung nach übrigens in jedem andern Lande vom Rang eines aktiven Generals, trat hier nun einem seiner Brigadekommandanten entgegen, der zudem sein Schwager war, aber nicht das geringste Zeichen von Wohlwollen erhellte seine Miene. Er gab Ammanns Gruß zurück und fragte knapp nach seinem Begehren.
«Ich möchte etwas mit dir besprechen, aber nachher», antwortete Ammann mit einer abwinkenden Handbewegung. «Du hast Artilleristen in Arbeit, wie ich gesehen habe, ich kann warten.»
«Das geht zu lange!» erwiderte Boßhart. «Es handelt sich um die kombinierte Brigadeübung im Unterland. Sie wissen nie, was sie hinter der Infanterie mit ihren Kanonen anstellen wollen. Von einem Zusammenspiel ist noch keine Rede … Also was ist los?» Seine Stimme klang einförmig, hart, klar, und wie immer beim Sprechen flog ihm ungewollt ein bissiger Zug um den Mund.
«Jaa … es ist wegen des Kommandowechsels», begann Ammann nach kurzem Zögern in einem mißlaunigen Ton. «Ich kann nicht für Hartmann eintreten … Es wird noch ein anderes Regimentskommando frei, und außerdem werden zwei Bataillonskommandanten befördert, von denen mir der eine, Meister, genau bekannt ist … ich hatte ihn damals schon als Kompagniekommandanten in meinem Bataillon und möchte ihn jetzt für das Regiment haben.»