Schweizerspiegel. Roman

«Ach, Mama … ich habe mich wirklich erholt …»

«So geh doch mehr an die frische Luft! Reitest du denn nicht mehr?»

Gertrud schüttelte kurz und entschieden den Kopf, so entschieden, als ob sie überhaupt nie mehr zu reiten gedächte.

«Früher hast du den ganzen Sommer durch Tennis gespielt und bist fast jeden Tag ausgeritten … das hat dir doch so gut getan … man kann nicht nur immer daheim sitzen, Bücher lesen und Klavier spielen …»

Das Mädchen kam mit dem Teebrett, Gertrud erhob sich, nahm ihm die Kanne ab und ordnete den Tisch, während Frau Barbara leise ins Nebenzimmer ging und sich über die Kinder beugte, einen Knaben und ein achtwöchiges Mädchen, die in ihren Bettchen schliefen. Dem Knaben legte sie vorsichtig den Bären auf die Bettdecke. Gleich darauf trat Gertrud neben sie, die zwei Frauen blickten sich einen Augenblick lächelnd an und betrachteten dann mit demselben freudig gerührten Ausdruck den kleinen Schläfer, der ruhig atmend auf dem Rücken lag. «Er wird gleich erwachen», flüsterte Gertrud und zog sich zurück.


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