Blindgänger. Roman

Jeden Morgen betrachte er, was ihm in den Kleiderschrank gehängt worden war, und wähle aus. Heute das hellblaue Leinenhemd und die dunkelbeige Twill­hose, die Hosen seien ihm übrigens alle ein bisschen zu weit. Da hingen noch feine Cordhosen mit Bundfalten und eine Jeans, weitere unifarbene Hemden, zwei feine Wollpullover, dunkelblau mit Rundausschnitt und dunkelgrün mit V-Ausschnitt, und eine braune Wildlederjacke. Auch drei Schlafanzüge aus bestem Baumwolljersey. Unterwäsche und Socken seien nicht weiter nennenswert. Dass er hier nicht in rotglänzendem Trainingsanzug und klotzigen Sportschuhen mit drei Streifen vor mir sitze, ich muss erstaunt den Kopf gehoben haben, ja, solche Exemplare seien ihm in den Gängen begegnet, das beweise doch nur, abgesehen davon, dass solches nicht im Schrank hänge, dass er, oder müsste er vielmehr sagen: der Besitzer dieser Kleider, damit die Zugehörigkeit und Identifikation mit einer bestimmten sozialen Gruppe signalisieren wolle.

Meine Frage, ob er sich denn unwohl fühle in diesen Kleidern, wusste er nicht gleich zu beantworten.