Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

Während der Tour hatte sie kaum Schmerzen im Ellbogen verspürt, doch nun nahmen sie zu. Sie rieb sich die schmerzende Stelle.

«Ist was?»

«Kleine Verletzung.»

«Wovon?»

«Angeschlagen.»

Er fragte zum Glück nicht, wie es passiert war, bog ihren Arm sacht nach hinten. «Schmerzt das?»

«Nein.»

Er betastete den blauen Fleck mit Fingern, deren Kuppen vom Klettern rau waren. «Tut das weh?»

«Ein bisschen.» Sie presste die Lippen zusammen.

«Entzündung der Sehnenansätze. Von einer Zerrung, die nicht ausgeheilt ist, wahrscheinlich.»

Sie reichte ihm die Taschenapotheke aus dem Klettersack. Er massierte Salbe auf die schmerzende Stelle, riss eine Verbandpatrone auf, legte ihr einen festen Verband an. «Du solltest dich schonen in nächster Zeit. Und zum Hausarzt.»

«Habe keinen. Ich bin nie krank.»

«Dann such dir einen. Ich würde den Ellbogen röntgen lassen.»

«Kann ich das bei dir? Du bist doch ein guter Arzt, hast du gesagt.»

«Ohne eigene Praxis. Zu mir kommst du nur als Notfall.»

Sie seilten sich ab, sehr schnell, die Abseilpiste war mit dicken Haken, so genannten «Muniringen», ausgerüstet. Es war früher Nachmittag, als sie auf der Alp beim Jeep ankamen. Auf dem Parkplatz stand ein Polizeiauto und daneben Amstads Rover.