Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
Daniel bestellte ein Panaché, Andrea einen Kaffee und Mineralwasser.
«Die Polizei war hier», sagte Anita, als sie die Getränke brachte. Sie setzte sich an den Tisch. Die Wanderer drehten die Köpfe.
«Wegen dem Unfall?»
«Es gibt Gerüchte im Dorf.»
«Im Dorf gibt es immer Gerüchte», warf Daniel ein.
«Ich bin den Weg schon Dutzende Male gegangen», rief einer der Wanderer vom runden Tisch herüber. «Steinschlag habe ich dort noch nie gesehen.»
«Es gibt Orte, da fällt hundert Jahre kein Stein, und dann kommt ein Bergsturz», sagte ein anderer. Sie begannen durcheinander zu reden.
«Was erzählt man sich denn im Dorf?»
«Die Leute kennen den Weg. Sie meinen, es gebe dort keinen Steinschlag.»
Anita wandte sich an Andrea. «Was denkst du? Du bist dort gewesen mit Amstad, hast sie gesehen.»
«Ich weiss nicht … Die Frau lag auf dem Felsband, zehn Meter unter dem Weg», sagte Andrea. «Es sah aus, als ob sie schlafen würde. Kaum einen Kratzer hatte sie. Nur die Wunde am Kopf.»
«Von der Art der Fraktur her wird man in der Gerichtsmedizin eindeutig feststellen können, ob es Steinschlag war», sagte Daniel. «Oder etwas anderes.»