Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
«Ein Handy hatte er nicht?»
«Nein. Er ist den ganzen Weg gelaufen, war völlig ausser Atem und verwirrt.»
«Einer, der viel wandert, sollte ein Handy bei sich haben», bemerkte Daniel. «Vielleicht hätte man die Frau noch retten können.»
«Wohl kaum», sagte Andrea.
«Auch das wird die Gerichtsmedizin feststellen.»
Daniel zog ein Handy aus der Brusttasche, rief jemanden an. Es klang nach einer Verabredung zum Abendessen. Dann bezahlte er.
Anita umarmte Andrea, gratulierte ihr nochmals. Sie selber male die Berge lieber, als dass sie hinaufklettere.
«Ach, das sind Berge?» Daniel schob seine Brille auf die Nase, blickte über ihren Rand hinweg auf eines der Aquarelle an der Wand.
Anita schnaubte, schüttelte ihre rote Mähne. «Berge oder Blumen oder dein Bauchnabel. Was immer du sehen willst.»
Er zuckte die Achseln. «Als Arzt entscheide ich mich für die anatomische Interpretation.»
Anita drehte sich um, ohne ihm die Hand zu geben.
Schweigend fuhren sie zu Tal. Nur einmal sagte Daniel: «Ich werde die Gerichtsmedizin anrufen. Kann sein, dass ich etwas erfahre.»