Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall

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In der Gaststube der «Alpenrose» sass eine Gruppe von Wanderern am runden Tisch. Sie verstummten, als Andrea und Daniel eintraten, murmelten Grüsse und redeten dann weiter. Anita sass hinter dem Schanktisch, tippte Zahlen von einem Bündel aufgespiesster Kassenbelege in einen Taschenrechner.

«Bist du verletzt?» Sie eilte auf Andrea zu, drückte sie an ihren Busen und küsste sie.

«Nicht der Rede wert.»

Anita war eine füllige Frau mit hennaroten Haaren, die nach Heu dufteten. «Du bist an der Sila gewesen.»

«Mit einem Gast.» Ohne dass sie es wollte, schwang in ihrer Stimme leiser Stolz. Der erste Gast auf einer schwierigen Route. Der Einstieg in ihr neues Leben als Bergführerin. Sie hatte es geschafft, es würde sich herumsprechen. «Daniel hat mir den Verband angelegt. Er ist Arzt.»

«Man hat euch gesehen. Schnell seid ihr vorangekommen.»

«Ein starker Kletterer. Er hat die Route gekannt.»

«Und eine starke Bergführerin.»

Daniel stand bei einem Tisch an der Wand und betrachtete vergilbte Fotos der Plattenburg und der Sila mit punktiert eingetragenen Routen. Daneben hingen Aquarelle in zerfliessenden Pastellfarben. Anita malte, und ihre Freundin, mit der sie die «Alpenrose» führte, töpferte.