Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
«Dann mach mal schnell.»
«Bin unterwegs.»
Den Kaffee trank sie in der Raststätte. Robert wartete vor dem Haus, er trug Wanderschuhe aus Wildleder und einen Filzhut mit Abzeichen am Band. Die graue Windjacke spannte sich über seinem Bauch. Mit der Metallspitze seines Spazierstocks stocherte er Unkraut aus den Ritzen zwischen den Granitplatten. Er schob es mit der Schuhspitze beiseite, trat ans Gartentor, schaute auf seine Uhr: «Besser zu spät als nie.»
Sie liess den Motor laufen.
«Steig ein.»
Auf der Autobahn machte er sie auf das Zementwerk beim Steinbruch aufmerksam, flache Werkhallen mit staubigen Fenstern, überragt von runden Materialsilos und Brennöfen mit trichterartigen Beschickungsanlagen. Auf einem Schuppen eine Tafel: «Lévi AG – Zementholding».
«Vor Jahren führten wir hier eine Untersuchung wegen Staubfiltern. Ich musste einen Schichtführer verhaften und einvernehmen. Den Lévis hat man kein Haar gekrümmt, die waren zu mächtig.»
«Was weisst du über Claudia?»
«Sie ist wohl in Ungnade gefallen bei der Familie. Der alte Lévi hat die Todesanzeige nicht unterschrieben.»