Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall
«Darf ich?», fragte der Doppelgänger des Machos aus Sheffield, setzte sich ihr gegenüber. «Darf ich Sie zu einem Glas Wein einladen?»
«Danke, ich wollte gleich gehen.»
«Schade. Was lesen Sie da?» Er griff nach der Zeitung. «Todesanzeigen?»
«Geht Sie nichts an.» Andrea riss die Seite mit der Todesanzeige heraus, faltete sie, stand auf.
«Sie sind hart», sagte er.
Der Hieb sass. Bin ich hart? Versteinert wie die Sila? Die Burgfrau, die alle Freier in den Abgrund gestossen hatte, wie die Sage erzählte, und dafür büssen musste?
«Hart oder sehr traurig», hörte sie den Mann sagen, dessen Stimme so rau und sanft klang wie jene des Sängers.
Er sei geschäftlich in der Gegend, Ingenieur, sagte er.
Sie fragte nicht. Wollte nicht wissen, wer er war, woher er kam, wohin er ging. Sie erzählte von Bergen und Wüsten, von Kalifornien, wo er sich auskannte. Sequoia Park, Death Valley, Yosemite, Tuolumne Meadows.
Er hörte ihr zu, bis die Kellnerin begann, Stühle auf die Tische zu stellen. Er begleitete sie durch die leeren Strassen bis zu ihrem Block.