Schützenhilfe. Kriminalroman

Seit ich meine Agentur hier hatte, kehrte ich regelmässig bei ihr ein, oftmals am Morgen, um die Zeitung zu lesen und wach zu werden, mittags zum Essen (sie kochte wunderbare asiatische Menus) oder nachts auf einen Single Malt.

Wenn sie in der Früh den Vorplatz säuberte, trug sie stets Handschuhe. Sie stellte eine Kiste in die Mitte, suchte den Platz nach Spritzen ab, sammelte die leeren Flaschen ein und fegte schliesslich Pizzaresten, Getränkedosen, Hundekot, Laub und Quittungen zwischen den Stühlen zusammen. Oder sie stand ganz einfach unter der Tür, mit aufgestützten Händen, schaute nach dem Wetter, den Passanten, den Gewerbetreibenden, wartete auf den Briefträger, und liess den Tag langsam Tag werden. Spät abends trank sie – selten genug – ein Glas mit mir und erzählte Geschichten von früher. Sie hatte sogar meinen favorisierten Single Malt ins Sortiment aufgenommen, nicht etwa um mir einen Gefallen zu erweisen, sondern weil sie selbst auf den Geschmack gekommen war.

An diesem Morgen befreite sie die Tische und Stühle von der Kette, während Svetlana, ihre Angestellte, mit einem viel zu grossen Besen die ersten herbstlichen Blätter zusammenkehrte und aufhäufte. Als ich aus meinem Wagen stieg, hielten sie inne, und Rosi nickte mir mechanisch zu. Sie meinte: «Du bist früh dran, Alex.»


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