Schützenhilfe. Kriminalroman

Nichts rührte sich, nichts war zu hören. Hatte ich mich getäuscht? Ich wartete. Ein leichtes Girren verriet, dass die Tür nebenan bewegt wurde, der Duschvorhang raschelte: Ich hatte mich also nicht getäuscht! Er suchte im Bad! Wen? Mich? Wusste er, dass ich im Haus war? Hatte er das Licht gesehen, meine Bewegungen registriert?

Wieder Stille. Dann ein Schaben vom Teppich her, die Tür bewegte sich vor meinen Augen, sie wurde aufgestossen, langsam, unaufhaltsam, eine Taschenlampe erschien, blitzte auf und ich verlor keine Zeit mehr: Mit einem Satz war ich dort, packte den Arm hinter der Lampe, riss ihn über meine Schulter und gleichzeitig nach vorne, stemmte meine Hüfte gegen den Körper – und erkannte meinen Fehler zu spät: Sie stöhnte in mein Ohr und ihr Pferdeschwanz kitzelte meinen Hals, während sie über mich hinweg segelte, bevor sie aufs Bett krachte.

Ich suchte den Lichtschalter, machte Licht und half ihr auf, gab ihr die Taschenlampe zurück und schaute zu, wie sie sich die Uniform glatt strich, die Mütze zurechtrückte und sich am Ende kritisch im Spiegel prüfte. Sie atmete tief und schwer und rechtfertigte ihr Erscheinen mit den Worten: «Du bist kein Polizist … mehr.»


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