Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Seine Hände strichen kurz beidseitig über die glattrasierten Wangen, um wieder in der vorigen Position zu landen, die Kuppen etwas stärker zusammengepresst als zuvor.
Sagen wir so: Beckmann hatte sich in riskante Geschäfte verwickelt, die für unsere Sozietät nicht mehr tragbar waren.
Heißt das, dass Sie Geld verloren haben?
Krättli hob die Hände gen Himmel, also zur Zimmerdecke.
Nein, nicht wir, Gott bewahre. Aber unsere Kunden. Und das konnten wir natürlich nicht zulassen.
Die Hände sanken zurück und fanden zärtlich in eine Stellung zueinander, so als ob ihr Besitzer sie waschen wollte.
Michel schwieg und hielt Krättlis Blick stand.
Wir haben das nicht an die große Glocke gehängt, da Beckmann für uns auch sehr viel Gutes gemacht hat. Verstehen Sie?
Michel blieb immer noch regungslos. Krättli klatschte jetzt in seine Hände, als ob er Michel zu einer Reaktion zwingen wollte.
Er hat uns sogar gebeten, es vor seiner Familie zu verschweigen.
Michel nickte.
Ging es um viel Geld?
Jetzt verschwanden Krättlis Hände unter dem Tisch.