Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman

Wir können ja hier keine Erinnerungen austauschen. Also nur, wenn du magst.

Michel nickte.

Gerne. Hier ist meine Karte.

Marlene steckte die Karte gerade noch rechtzeitig in eine Schublade, schon kam Schneider zurück.

Bitte folgen Sie mir, Herr Kommissar. Herr Professor Krättli emp­fängt sie sofort.

Der Schneider liebte offenbar Titel. Sie gingen schweigend die knarrende Treppe einen Stock höher.

Michel dachte, dass sie ganz bewusst die knarrende Treppe nicht erneuerten, denn sie wirkte altmodisch, sparsam, einschüchternd und stand für die Aussage: Uns sind andere Dinge wichtig. Welche, war noch die Frage.

Der Herr Professor empfing Michel in der Tür zu seinem Büro. Er war ein sympathisch lächelnder, älterer Herr, wohlanständig, mit vollem weißen Haupthaar.

Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Wir haben schon viel von Ihnen gehört, Herr Michel. Kommen Sie herein und machen Sie es sich bequem.

Sie betraten das Büro. Auch dies war sparsam und altmodisch möbliert. Der einzig moderne Gegenstand war der silbern schimmernde Bildschirm des Computers, der in augenfälliger Konkurrenz zur dunkel gehaltenen Einrichtung stand.


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