Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Michel setzte sich auf den geschnitzten Holzstuhl, der für Besucher vor dem Schreibtisch des Anwalts stand. Bequem war dieser nicht, aber Michel war sicher, dass diese altmodische Einrichtung sehr genau kalkuliert war. Er hatte auch schon ganz andere Büros gesehen, die mit kühler, aber teurer Eleganz vom Erfolg der Kanzlei erzählen sollten. Hier fand eine andere Erzählung statt. Michel war sich aber über den Inhalt der Geschichte noch nicht im Klaren.
Ich bin ein Freund Ihres ehemaligen Vorgesetzten, wissen Sie. Deswegen …
Er lächelte und öffnete seine Hände, wie es auch der Papst zu tun pflegt.
Michel konterte.
Kennen Sie auch den neuen?
Jetzt vollführten die Hände eine Abwehrbewegung. Danach legte er sie langsam, aber bewusst auf den Schreibtisch.
Nein, den kenne ich nicht. Aber Sie wollten zu Herrn Beckmann, höre ich. Was wollen Sie denn von ihm?
Seine Hände zuckten leicht, als ob sie sich wieder von der Tischplatte lösen wollten, aber gezwungen wurden, da liegenzubleiben.
Ich habe nie gesagt, dass ich zu Beckmann möchte. Ich habe gesagt, dass ich wegen Beckmann komme.