Schweizerspiegel. Roman
«Das ist ja gar nichts, da, noch einen halben Löffel voll!» sagte Frau Barbara liebevoll aufbegehrend, als er ihr den Teller entzog. «Du siehst ja aus, als ob du hättest hungern müssen. Hier wird jetzt wieder gegessen!» Sie sprach lebhaft und viel, und sie war entschlossen, die Spannung zwischen Vater und Sohn während des Essens entladen zu helfen, damit die beiden nicht am Ende unter vier Augen erst recht alles verdarben.
Paul erwartete die Auseinandersetzung ohne Angst, aber mit einem unbehaglichen Gefühl, und auch er wünschte sie eben jetzt herbei. Er hatte sicher damit gerechnet, zu Hause auf diese dicke Luft zu stoßen, sie gehörte zum Bilde des Vaters, in dessen Umgebung er nicht frei atmen zu können meinte. Es war die träge Luft eines engen Raumes, die von satten Bürgern ängstlich vor jedem frischen Zuge bewahrt wurde, die Luft seines Landes. Mama dagegen ragte für ihn über diesen Dunstkreis hinaus ins Menschliche, Mütterliche; er verehrte sie schweigend, er liebte sie, und dankbar spürte er jetzt ihren Beistand.