Schweizerspiegel. Roman
«Wenn du dich wenigstens für die Lehrstelle angemeldet hättest!» fuhr die Mutter fort. «Papa hat sich alle Mühe gegeben …»
Paul blickte die Mutter mit einem Ausdruck an, der ihm eigentümlich war, mit einem gequälten Lächeln, das um Schonung bat und zugleich offenbarte, wie nebensächlich oder gar langweilig ihm diese ganze Geschichte vorkam. «Ich kann doch nicht als Einpauker beginnen», sagte er leise. «Das ist widerwärtig … diese Schnellbleichen … Ich habe ja nichts gegen eine Anstellung, aber …» Jetzt log er doch, er hatte sehr viel dagegen; im selben Augenblick wurde ihm das bewußt, und er verstummte.
Die Mutter machte noch ein paar flüchtige Bemerkungen über die Notwendigkeit, daß man heutzutage halt schließlich einen Beruf ausüben und seinen Lebensunterhalt verdienen müsse; plötzlich aber gab sie dem Gespräch eine familiäre Wendung und drängte ihrem Manne sowohl wie Paul mit derart vertraulichen Zusprüchen noch einen Bissen vom Fleischgericht auf, als ob die verstimmende Angelegenheit ihre wirklichen Beziehungen gar nicht zu berühren vermöchte.